Ankereffekt: Definition und Wirkungsweise in Entscheidungsprozessen

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Mittwoch, 13. März 2024

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5 Min. Lesezeit

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Inhaltsverzeichnis

Der "Ankereffekt" ist ein faszinierendes Phänomen der Entscheidungsfindung, das in verschiedenen psychologischen und verhaltensökonomischen Studien ausführlich untersucht wurde. Er beschreibt, wie Menschen ihre Entscheidungen und Einschätzungen an einer initial präsentierten Information – dem „Anker" – ausrichten. Dieser Anker dient als Referenzpunkt für folgende Überlegungen und Urteile, selbst wenn er keine sachliche Relevanz für die aktuelle Entscheidung besitzen sollte.

Die Wirkungsweise des Ankereffekts ist besonders in Verhandlungs- und Preisfindungsszenarien beobachtbar. Unternehmen können beispielsweise den Ankereffekt nutzen, um ihre Preispolitik zu gestalten. Durch das Setzen eines anfänglich hohen Preises als Anker könnten Verbraucher dazu neigen, nachfolgende Preissenkungen als besonders günstig wahrzunehmen. Der Effekt zeigt sich jedoch auch in zahlreichen anderen Kontexten und bietet wichtige Einblicke in die Mechanismen menschlicher Urteilsbildung.

Key Takeaways

  • Der Ankereffekt beeinflusst systematisch Urteils- und Entscheidungsprozesse.

  • Er spielt eine wesentliche Rolle in Preisstrategien und Verhandlungen.

  • Psychologische Faktoren verstärken die Wirkung von Ankern.

Definition des Ankereffekts

Der Ankereffekt beschreibt die Tendenz des menschlichen Urteilsvermögens, sich stark an einer anfänglichen Information – dem Anker – zu orientieren. Diese initialen Informationen beeinflussen nachfolgende Entscheidungen und Einschätzungen, selbst wenn sie keinen direkten Bezug zum Entscheidungsgegenstand haben.

Der Ursprung des Begriffes

Der Begriff "Ankereffekt" stammt aus der psychologischen Forschung und wurde maßgeblich durch die Arbeiten von Daniel Kahneman und Amos Tversky geprägt. Diese beiden Psychologen gelten als Pioniere auf dem Gebiet der Heuristiken und kognitiven Verzerrungen und haben den Ankereffekt als Teil ihrer bahnbrechenden Theorie in den 1970er Jahren eingeführt.

Grundlagen und Theorien

Kahneman und Tversky identifizierten den Ankereffekt als eine Heuristik, die zeigt, wie Menschen bei der Beurteilung von Zahlen und anderen Werten intuitive Schätzungen anstellen. Das Auftreten des Ankereffekts wird oft mit der Theorie der "Heuristics and Biases" in Verbindung gebracht. Diese Theorie legt nahe, dass der Ankereffekt eine kognitive Verzerrung ist, die durch die Neigung zur Überbewertung der ersten erhaltenen Information entsteht. In verschiedenen Studien konnten die beiden Psychologen belegen, dass die Setzung eines Ankers, selbst wenn er zufällig oder irrelevant ist, die Urteilsfindung der Menschen signifikant beeinflussen kann.

Mechanismen und Wirkungsweisen

Die Wirkungsweise des Ankereffekts lässt sich durch verschiedene Mechanismen erklären, die in der Kognitionspsychologie relevant sind. Diese umfassen die Anpassungsheuristik, den Mechanismus des Priming und die zugrundeliegenden kognitiven Prozesse im Gehirn.

Anpassungsheuristik

Die Anpassungsheuristik beschreibt die Tendenz, anfängliche Informationen als Ausgangspunkt zu nehmen und darauf basierend Einschätzungen anzupassen. Wirkung: Häufig resultiert daraus eine unzureichende Anpassung, weil die ursprüngliche Information übermäßig in den Fokus gerät. Dies führt zu einer kognitiven Verzerrung, die die rationale Beurteilung von Daten und Fakten beeinträchtigen kann.

Mechanismus des Priming

Priming ist ein Prozess, bei dem die Verarbeitung eines Stimulus durch einen vorangegangenen, verwandten Reiz erleichtert wird. Im Kontext des Ankereffekts wird der Entscheidungsprozess durch die erste präsentierte Zahl oder Information "geprimt". Diese primende Wirkung legt unbewusst einen Referenzrahmen fest, der nachfolgende Entscheidungen beeinflusst.

Kognitive Prozesse im Gehirn

Das Gehirn verwendet Heuristiken und kognitive Abkürzungen, um komplexe Aufgaben zu vereinfachen. Beim Ankereffekt resultiert dies daraus, verschiedene Informationen zu einem kohärenten Bild zu formen. Hierbei kommt es zu einer Verzerrung durch die Anfangsinformation, wodurch die kognitive Last und der Aufwand für weitere Überlegungen reduziert werden. Diese Prozesse sind grundlegende Aspekte der Psychologie und beeinflussen unser tägliches Entscheidungsverhalten.

Empirische Befunde und Experimente

Empirische Untersuchungen spielen eine wesentliche Rolle beim Verständnis des Ankereffekts. Sie erlauben es, theoretische Annahmen mit Hilfe von konkreten Daten zu prüfen und zu validieren.

Grundlegende Studien von Tversky und Kahneman

Die ersten grundlegenden Erkenntnisse zum Ankereffekt gehen auf Studien von Amos Tversky und Daniel Kahneman in den 1970er Jahren zurück. In ihren Experimenten zeigten sie, dass Versuchsteilnehmer dazu neigten, sich bei Schätzungen an zufällig festgesetzten Ankerwerten zu orientieren. Ein bekanntes Experiment beinhaltete das Drehen eines Glücksrads, das Zahlen zwischen 0 und 100 anzeigt. Anschließend sollten die Probanden einschätzen, wie hoch der Prozentsatz afrikanischer Länder in der UNO ist. Die Teilnehmer, deren Glücksrad eine hohe Zahl anzeigte, schätzten auch den Prozentsatz höher ein als jene mit einer niedrigen Zahl.

Weitere Forschungsergebnisse und Tests

Nachfolgende Studien haben gezeigt, dass der Ankereffekt in verschiedensten Situationen auftritt. Experimente mit Studenten und anderen Teilnehmern verdeutlichen, dass selbst irrelevante Anker Einfluss auf Entscheidungen haben können. Ein weiterer Test betraf die Immobilienbewertung durch professionelle Makler. Selbst erfahrene Fachleute waren nicht immun gegenüber dem Ankereffekt und ließen sich von vorgegebenen Wertvorstellungen in ihren Schätzungen beeinflussen. Diese und ähnliche Forschungsergebnisse untermauern die Allgegenwärtigkeit und Stärke des Ankereffekts.

Praktische Anwendung und Relevanz

Der Ankereffekt spielt eine entscheidende Rolle in unterschiedlichen Bereichen der Wirtschaft, insbesondere im Marketing, Vertrieb und in Verhandlungsprozessen. Er beeinflusst die Preisgestaltung, Schätzung und Entscheidungsfindung, indem er die Wahrnehmung der Kunden auf einen initialen Referenzwert, den sogenannten Anker, lenkt.

Anwendung in Marketing und Vertrieb

Marketing und Vertrieb nutzen den Ankereffekt, um die Aufmerksamkeit und Bewertung von Angeboten durch Kunden zu steuern. Durch sorgfältig ausgewählte Ankerpunkte, etwa einen auffällig hohen Originalpreis, der durchgestrichen neben dem Verkaufspreis steht, werden Produkte attraktiver und der wahrgenommene Wert erhöht sich. Dieses Vorgehen hilft Unternehmen dabei, den Absatz ihrer Produkte zu steigern, da es die Grundlage für die Kunden darstellt, das Angebot als vorteilhaft wahrzunehmen.

Preisgestaltung und Schätzung

Die Preisgestaltung orientiert sich häufig an Ankern, um Preiserwartungen zu formen. Zum Beispiel bewirkt die Verwendung von 99-Cent-Preisen gegenüber glatten Eurobeträgen, dass ein Produkt günstiger erscheint. In der Schätzung von Werten, auch außerhalb von Geldbeträgen, dienen Anker als Vergleichsgrundlage. Dies kann in Gehaltsverhandlungen eine Rolle spielen, wenn ein anfänglich genannter Betrag die nachfolgenden Vorstellungen prägt.

Verhandlungen und Entscheidungsfindung

In Verhandlungen können Anker entscheidende Wendepunkte setzen. Wer zuerst eine Zahl nennt, legt oftmals die Basis für das gesamte Verhandlungsgespräch. In der Entscheidungsfindung bewirken Anker eine Verzerrung, indem sie Informationen in ihrem Licht erscheinen lassen, was wiederum das Ergebnis beeinflussen kann. Firmen nutzen dies häufig bei Preisverhandlungen, um den Rahmen für das Angebot zu setzen.

Psychologische und soziokulturelle Einflussfaktoren

Der Ankereffekt wird nicht nur durch individuelle psychologische Prozesse geprägt, sondern auch durch soziale und kulturelle Faktoren, die die Wahrnehmung und Verarbeitung von Umgebungsinformationen beeinflussen können.

Sozialpsychologische Aspekte des Ankereffektes

Innerhalb der Sozialpsychologie wird betrachtet, wie Menschen durch ihr soziales Umfeld und die darin verankerten Normen und Werte beeinflusst werden. Umgebungsinformationen spielen hierbei eine wesentliche Rolle, da individuelle Schätzungen und Entscheidungen oftmals an diese sozialen Signale angepasst werden. So kann beispielsweise die Präsenz einer Autoritätsperson einen starken Ankerpunkt bilden, der die Einschätzungen von Individuen unbewusst prägt, ohne dass die Beeinflussung direkt ersichtlich ist.

  • Autoritätspersonen als Anker: Einfluss auf Schätzungen und Entscheidungen

  • Normen und Werte: Prägung von individuellen Einschätzungen

  • Sozialer Vergleich: Anpassung an kollektive Beurteilungen

Soziale und kulturelle Dynamiken

Kultur beeinflusst, welche Anker in einer Gesellschaft als gültig oder relevant angesehen werden. So wirken unterschiedliche Umgebungsfaktoren in diversen Kulturkreisen variierend auf die Personen ein. Beispielsweise könnten Preisanker in Gesellschaften mit hoher Sparneigung eine andere Wirkung entfalten als in konsumorientierten Kulturen. Ebenso wird individuelles Verhalten oft durch die sozialen Interaktionen geformt, in denen die Sozialversicherungsnummer als Identifikator im sozialen System eines Staates dienen kann und somit Einfluss auf die Zugänglichkeit von sozialen Diensten oder Unterstützung ausübt.

  • Kulturbedingte Ankerpunkte: Preiswahrnehmung in unterschiedlichen Gesellschaften

  • Soziale Interaktionen: Einfluss auf individuelles Verhalten

  • Sozialversicherungsnummer: Identifikation und soziale Dienste

In den betrachteten sozialpsychologischen Aspekten und den sozialen sowie kulturellen Dynamiken zeigt sich, dass der Ankereffekt ein komplexes Phänomen ist, welches durch mehrschichtige Einflussfaktoren bestimmt wird.

Häufig gestellte Fragen

Diese Sektion behandelt gebräuchliche Fragen rund um das Phänomen des Ankereffekts und soll ein klares Verständnis seiner Bedeutung und Wirkungsweise in verschiedenen Kontexten vermitteln.

Was versteht man unter dem Ankereffekt in der Psychologie?

Der Ankereffekt beschreibt ein psychologisches Phänomen, bei dem die erste verfügbare Information – der Anker – die nachfolgenden Urteile und Entscheidungen einer Person beeinflusst.

In welchen Situationen tritt der Ankereffekt im Alltag häufig auf?

Im Alltag tritt der Ankereffekt beispielsweise beim Einkaufen auf, wo die erste Preisangabe als Vergleichsbasis dient und die Wahrnehmung weiterer Preise beeinflusst.

Welche psychologischen Mechanismen liegen dem Ankereffekt zugrunde?

Zu den psychologischen Mechanismen, die dem Ankereffekt zugrunde liegen, zählen Heuristiken, bei denen Individuen Informationen effizient verarbeiten, indem sie auf den ersten, verfügbaren Anhaltspunkt fokussieren.

Welche Rolle spielt der Ankereffekt in Gehaltsverhandlungen?

In Gehaltsverhandlungen kann der vom Arbeitgeber genannte erste Gehaltsvorschlag als Anker dienen und die nachfolgenden Verhandlungen sowie die Erwartungen der Arbeitnehmenden beeinflussen.

Wie beeinflusst der Ankereffekt die Entscheidungsfindung im Marketing?

Im Marketing wird der Ankereffekt genutzt, indem strategisch Preise festgelegt werden, um die Kundenwahrnehmung zu steuern und Kaufentscheidungen zugunsten höherpreisiger Produkte zu beeinflussen.

Kann der Ankereffekt in Bildungseinrichtungen beobachtet werden, und wenn ja, wie?

Der Ankereffekt kann in Bildungseinrichtungen beobachtet werden, wenn beispielsweise die Erwartungen der Lehrenden bezüglich der Leistungen der Lernenden durch erste Eindrücke oder vorausgehende Bewertungen geprägt werden.

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